Nature One 2014 – Irgendwo zwischen Freitag und Sonntag

Fuck, leck mich am Arsch bin ich im Eimer. Der geneigte Leser möge mir bitte meine unflätige Ausdrucksweise verzeihen… aber an diesem „morgen“ nach 4 Stunden Schlaf möchte ich mich eigentlich zu einer Ganzkörper Transplantation anmelden. Wieder rächt sich das ich ohne Zivildienstleistenden (oder heißen die jetzt Bufdi? Sklave? Lenor?) unterwegs bin…

  • Wer holt mir eine Dose dieses widerlich süßen Havana Club Cola gesöffs oder ein Kilo totes Tier?
  • Wer geht rüber zu den Belgiern und überedet die auf WDR4 zu schalten?
  • Und viel wichtiger, wer trägt mich zum DIXI?

Nun die Fragen sind rückblickend betrachtet rhetorischer Natur doch ich schwöre, dass ich in diesem Moment selbst mit den Nachbarinnen für ein kaltes Getränk gevögelt hätte und bin ziemlich froh das von denen weit und breit keine zu erspähen ist.

Also rekapitulieren wir das ich 4 Grundbedürfnisse zu stillen habe und bei weitem nicht genug Energie für mehr als eines. Spontan erinnere ich mich an den Biologie Unterricht, oder war es die Bundeswehr Grundausbildung – egal, demzufolge ein Mensch nicht unendlich lang mit Durst überleben kann. Ich meine, das es irgendwas um 2 Stunden ohne Bier kritisch werden kann (ok, jetzt weiß ich woran ich mich erinnere, an den drögen Bio Unterricht, beim Bund gabs nur Schnaps :D). Also entschließe ich mich die sonstigen Bedürfnisse erstmal hinten an zu stellen und gönne mir eine Dose Havana Club Cola… der Geschmack wenn man ziemlichen Brand hat ist eigentlich nur schwer zu umschreiben, wer schonmal Cola Sirup für den Sodastream direkt probiert hat stelle sich einfach vor es wäre doppelt so süß mit 20% Rum Anteil. Auch heute noch wundere ich mich ein wenig darüber das ich den Inhalt der Dose im Körper behalten habe … aber vermutlich war ich zum erbrechen einfach noch nicht fit genug.

Irgendwann später schält sich auch Roman aus seinem Zelt, und obwohl er gefühlt 4 Stunden vor mir von der Pydna gekrochen und 2 Stunden länger gepennt hat sieht er fertiger aus als ich mich mittlerweile fühle. Vielleicht liegt es am Havana Club Cola … merke: Unbedingt ausprobieren wie sich das in einer Mischung 40% Bull + 40% HCC + 10% Hochsitzcola + 10% Old Pascas macht…

So langsam quäle ich mich die 200 Meter bis zum Duschzelt die sich eher anfühlen als wollte ich die Wüste durchqueren. Positiv: Dort gibt es auch DIXIs so das ich mit einmal aufraffen 2 Punkte der ToDo Liste abhaken kann, Negativ: Es befindet sich eine nicht unbeträchtliche Anzahl Personen in einer geordneten Formation die offensichtlich die selben Ziele verfolgt. Spätestens jetzt wünschte ich Moses zu sein und mit einem Handstreich die Massen zu teilen doch so sehr ich mich auch konzentriere, die Menschen bleiben stehen wo sie sind wenngleich ein paar Personen durchaus meinen Konzentrierten Gesichtsausdruck mit einem 10.000 mal höheren Defäkationsbedürfnis gleich zu setzen schienen… „Altah muscht derbscht kacke wa?“ … In anbetracht der Tatsache das die Wahrheit aus zu drücken „Schon, wenngleich mein aktuelles hauptbestreben eher daraus besteht mir vor zu stellen eure Köpfe würden Platzen und ich in einem Regen aus Blut und Hirnmasse tanzend zum Duschzelt vordringen könnte…“ aber das würde wohl zu viele Fragen aufwerfen. Also nicke ich nur und denke mir meinen Teil.

Der Rest des Tages besteht aus dem üblichen. Zug über den Platz, auf zum Atom … ähhh nach Kastellaun („in die Stadt!!!!!“ lol) um dort im Landgasthof „Altes Stadttor“ das Obligatorische Technoschnitzel zu mir zu nehmen. Wenngleich seit ein paar Jahren die Gerichte nicht mehr an Musikrichtungen angelehnt sind. Wer weiß, vielleicht hat das falsche Erwartungen geweckt („Ey, im Gabba Steak is gar kein Molly drin, Betrug! Skandall!!!!!“).

Die Sonne, die den ganzen Tag erbarmungslos auf die Massen von Campern, betrunkenen und unter sonstiger chemich induzierter geistiger Beeinträchtigung leidenden gebrannt hat zieht sich langsam zurück um sich ins Bett zu legen. Was eine Weichflöte wo es doch jetzt erst richtig los geht :D.

Also anhübschen soweit es Körperliche Vorraussetzungen, und der Wille Zeit zu investieren zulassen und langsam wieder in den Marsch der Millionen Richtung Militärbasis einreihen. Vorbei an halbtoten die anscheinend zumindest einen Tag durchgehalten haben oder von ihren Freunden dahin geschleppt werden. Insgeheim hoffe ich doch das sollte ich einmal in der Region das zeitliche segnen ich in der Nähe verscharrt werde und nicht einfach auf einem Feldweg der Willkür des Pöbels ausgesetzt werde.

Und auf dem Gelände? Nun Abriss vom Feinsten wie immer viel zu viele Acts parallel die ich gerne sehen würde und mich entscheiden muss oder wie ein bekloppter hin und her irre. Kleines Beispiel gefällig? Kröcher oder Corsten bzw. Sanft angeschranzt gegen Open Air Trance … Claudi oder Paul bzw. Hardtechno vs. Trance im 30 Sekundentakt… usw. Die Liste könnte man ewig fortführen und aus 2 Acts teilweise 3 oder 4 machen die jeder für sich zum absoluten Pflichtprogramm gehören. Letztendlich hab ich aber dennoch eine Wahl getroffen mich mehrheitlich für Trance im OpenAir Bereich entschieden nachdem ich den Bereich am Vorabend beinahe gemieden habe.

Ein paar dinge sind auch tatsächlich extrem hervorzuheben:

  • Scheiß egal was andere davon halten, nackter Oberkörper ist auch vollgeschwitzt ein absolutes muss wenn man <25% Körperfett hat. Und dann muss man natürlich seinen Weg mitten auf die Tanzfläche suchen.
  • Es gibt eine neue Maßeinheit für die Qualität von Musikalischen Acts: Selfies pro Minute oder SPM. Allerdings gilt das nur für Acts im Mainstream Bereich. Desweiteren ist ein Faktor für die vertrichene Zeit des Events ein zu kalkulieren da mit schwindender Akkuleistung auch die Gesamtzahl der überhaupt möglichen Selfies nachlässt.
  • Paul van Dyk ist der einzige DJ der sich traut in einem 90 Minuten Set ganze 250 Titel unter zu bringen + 6 Fishing for Whooos (also das rausnehmen des Basses und/oder generelles runterregeln der Musik bis die Menge ein Kollektives „Whoooooooooo“ von sich gibt gerne unterstützt von auffordernden Gesten, z.B. das Kopfhörer in die Luft halten™ [by Armin van Buuren])
  • Im Hardcore Bereich ist DPM (Drogen pro Minute) immer noch die einzig gültige Maßeinheit
  • Wer ein Angerfist Konzert besuchen möchte kann genausogut die letzten 3 Alben des Künstlers am Stück anhören, das jeweilige Set befindet sich 1:1 innerhalb der Tracklist
  • Der Geschmack des vor Ort verfügbaren Essensangebotes ist Proportional zum Fortschreiten des Abends
  • Die Getränkepreise sind einfach nur eine bodenlose Frechheit und dennoch kaufen wir jedes Jahr aufs neue eine Flasche Storm nach der anderen in der Hoffnung die Hydrierung aufrecht erhalten zu können

Irgendwann gegen 05:00 kann mein Körper nicht mehr und ich schleppe mich Richtung Camping, genug für heute.

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